Die Wiederholung des in Antike und Barock verankerten Vanitas-Motivs in der Kultur der Gegenwart mag anachronistisch anmuten. Dabei passt sie nicht nur zu einer Reihe anderer, aktueller Praxen, Vanitas thematisiert selbst bereits Wiederholung als das, was dann erst seit dem 19. Jahrhundert kontrovers diskutiert wurde: dass sie eine zentrale Rolle bei der Verhandlung von Identit t, bei der Situierung des Selbst in der Geschichte, bei der Wiederkehr und Transformation des Verdr ngen und Versch tteten oder der Beurteilung des Selben im Anderen spielt. All das zeigt sich, sobald eine Auseinandersetzung mit der Wiederholung der Vanitas - dem zumindest in der westlichen Kultur zentralen Entwurf ber Verg nglichkeit und Vergeblichkeit - aus philosophischer, kulturtheoretischer, psychoanalytischer sowie kunst-und literaturwissenschaftlicher Sicht unternommen und berdies mit fern stlichen Vorstellungen konfrontiert wird. Aktuelle Bearbeitungen der Vanitas positionieren sich selbstreflexiv, kritisch und politisch; damit entfalten sie Potenziale des Motivs, die immer schon angelegt waren, aber wom glich erst jetzt realisierungsbed rftig sind.