Der Band vereinigt Studien der letzten 20 Jahre zu deutschen und lateinischen Texten aus Mittelalter und Fr?her Neuzeit. Sie entstammen Gattungen, die in den vorausgehenden B?chern des Autors zum Nibelungenlied, zum Minnesang und der h?fischen Epik weniger thematisiert wurden: au ernibelungische Heldenepik, Novellistik, Geistliches Spiel, Narrensatire, Prosaroman, Enzyklop?die. Gemeinsam ist die Frage nach der Literarizit?t von Texten in einer Zeit, in der es allenfalls Ans?tze zu einer Ausdifferenzierung eines relativ selbst?ndigen Systems 'Literatur' gibt. Die Vormoderne ist durch einen anderen Literaturbegriff gepr?gt. Literarische Texte erf?llen pragmatische Funktionen (etwa die Narrenliteratur im Kontext von Sozialdisziplinierung), literarische Kommunikation ist in nicht-literarische kulturelle Praktiken eingebettet (etwa das Geistliche Spiel in den religi?se Kult), Wissensliteratur und fiktionale Texte sind nicht scharf getrennt (etwa Roman und historia). Zu diskutieren sind deshalb auch der zeitgen?ssische Literaturbegriff, seine theoretischen Grundlagen und medialen Voraussetzungen. Insofern sind die Studien alle theoriegeleitet, jedoch stets einzelfallbezogen. Sie verstehen sich als exemplarische Beitr?ge zu einer medi?vistischen Kulturwissenschaft, die im literarischen Text zentriert ist, diesen aber nach seiner Einbettung in gr? ere Kontexte befragt.