Lu Xun (1881-1936) gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller der modernen chinesischen Literatur. Seine Werke zeichnen sich durch eine scharfe Gesellschaftskritik und eine eindringliche Darstellung des einfachen Volkes aus. Obwohl er seine Heimatstadt Shaoxing fr h verlie , blieb das l ndliche China das Fundament seines literarischen Schaffens. Figuren wie der gescheiterte Gelehrte in der gleichnamigen Erz hlung Kong Yiji (孔乙己) oder die tragische Witwe Xianglin (祥林嫂) in Das Neujahrsopfer《祝福》geh ren bis heute zum kulturellen Ged chtnis Chinas.
Kong Yiji fristet in einer Kneipe am Rand der Gesellschaft sein Dasein. Obwohl er lesen und schreiben kann, hat er die kaiserliche Pr fung nie bestanden und lebt in Armut. In seiner Verzweiflung begeht er kleinere Diebst hle und wird daf r immer wieder verpr gelt. Der Ich-Erz hler, ein junger Kellner, beobachtet ihn zwischen Spott und Mitleid. Als Kong Yiji eines Tages schwer verletzt erscheint, ahnt niemand, dass es sein letzter Besuch in der Kneipe sein wird. W hrend des Neujahrsfests in seinem ehemaliges Heimatdorf begegnet der Ich-Erz hler der Witwe Xianglin, die nach schweren Schicksalsschl gen - dem Verlust ihres Mannes und Sohnes - immer mehr von der Gesellschaft ausgegrenzt wird. Ihr tragisches Leben, das von harter Arbeit und Verlust gepr gt ist, st t auf wenig Mitgef hl. Der Erz hler, der sich von der fr hlichen Neujahrsstimmung mitrei en l sst, wird mit der K lte und Entfremdung der Dorfgemeinschaft konfrontiert und reflektiert ber Heimat, Verlust und gesellschaftliche Normen.