Die diskursanalytische Arbeit untersucht die Konstituierung einer nationalen Kunstgeschichte auf dem Wege ihrer sprachlichen Konstruktion und Vermittlung. Analysiert werden die lexikalische Perspektivierung, die syntaktische Integration und die thematische Entfaltung der zentralen Konzepte von 'Geschichte', 'Kunst' und 'Nation' in Geschichten der deutschen Kunst. Dabei werden Routinen der Nomination, Attribution, Pr dikation und Vertextung aufgezeigt und auf ihre Sinnbildungsleistung insbesondere ihr Potenzial zur Pr gung nationaler Identit t hin interpretiert.
Erkenntnisleitend ist die These, dass 'Geschichte' als gesellschaftlich wirksame Vorstellungsgestalt immer an die Form ihrer Pr sentation im historischen Diskurs gebunden ist. Der Diskurs aber formt sich in einem dichten Beziehungsgef ge von Sachbezug, Formulierungstradition, sozialer Rolle, Ber cksichtigung der berdachenden Weltanschauung und individueller Aussageintention des jeweiligen Autors aus.
Die Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Textlinguistik, Begriffsgeschichte und Wortgeschichte und leistet einen wichtigen Beitrag zur Methodendiskussion der Diskursanalyse sowie zur nationalen Bewusstseinsgeschichte.