Die in den Kulturwissenschaften intensiv gef hrte Debatte um Weltliteratur kreist immer wieder um Fragen des Prozess- und Konstruktionscharakters weltliterarischer Kanonisierung. Um Aufschluss dar ber zu erhalten, welche Faktoren dazu beitragen, ob ein Autor oder eine Autorin als Weltliteratur kanonisiert wird, ist die Arbeit am konkreten Material von zentraler Bedeutung. Die vorliegende Studie widmet sich in diesem Zusammenhang insbesondere den Bruchstellen, die anhand der verz gerten Weltliteratur-Werdung der brasilianischen Autorin Clarice Lispector (1920-1977) anhand von Dokumenten zu bersetzungs- und Zirkulationsprozessen sichtbar werden. Erst im 21. Jahrhundert erf hrt das literarische Werk Lispectors breite internationale Anerkennung, nachdem es zuvor immer wieder in Vergessenheit geraten war. Welche Rolle spielte dabei das brasilianische Portugiesisch als Ausgangssprache, welche die so eigene sthetik Clarice Lispectors im bersetzungskontext und welche ihre Rolle als Frau? In der Analyse des komplexen Zusammenwirkens solcher Faktoren erm glicht der Band eine neue Perspektive auf die Problematiken weltliterarischer Kanonisierungsprozesse im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert.